Start zur Sanierung der Jahnturnhalle

Autor: Wolfgang Neidhardt

Die Turnerschaft gibt den Startschuss zu diversen Maßnahmen in ihrem altehrwürdigen Haus und nimmt dabei über eine Million Euro in die Hand.

 

Der Ort war bewusst gewählt: eine Baustelle. In den entkernten Räumen der ehemaligen Jahnstube gaben der Vorstand der Turnerschaft Selb und zahlreiche Gäste den Startschuss zur Sanierung oder in gutem Neudeutsch Revitalisierung der Jahnturnhalle. „Auch hier werden wir in den kommenden Monaten einiges verändern“, kündigte Vorsitzende Anke Zeidler an. Hier will der Verein Reha-, Kurs- und Sporträume schaffen, wie auch in einigen Räumen im Keller, inklusive Sanitärbereiche. Bereits seit vergangener Woche sind Handwerker auf dem TS-Gelände in Einsatz. Sie demontieren alte Gasleitungen und verlegen neue. „Vom 23. September an wird dann ein Gerüst stehen, komplett rund um die Halle.“ Die weiteren Maßnahmen sind die Sanierung von Dach und Fassade.

Weiter in der Planung der Turnerschaft stehen folgende Arbeiten: Trockenlegung der Keller-Außenwände als notwendige Voraussetzung für künftige andere Nutzung, Trockenlegung und Sanierung der Fassade, Sanierung und Umbau der Flure im Untergeschoss zur Trainingsräumen, neuem Sanitärbereich und kleinen Geräteräumen sowie der Flure als Zugangsbereich zur Halle. Über deren Rückseite wird ein barrierefreier Zugang geschaffen. Schließlich muss der Verein einiges für den Brandschutz tun, unter anderem eine Brandmeldeanlage installieren – und er plant diverse energetische Maßnahmen: Dämmung, Sanierung des Daches sowie dort Bau einer Photovoltaikanlage.

Die Turnerschaft investiert 1,66 Millionen Euro. 1,27 Millionen davon erhält sie über Fördermittel des Freistaates Bayern aus dem „Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten“, 140 000 Euro kommen von der Stadt. Eine viertel Million steuert der Verein selbst bei. Anke Zeidler dankte den Partnern: Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch und seinen Mitarbeitern sowie Roland Haas vom SelbWerk, und den zuständigen Stellen der Regierung von Oberfranken, die „immer eine Lösung parat gehabt hätten.“
Ein solches Projekt ist nicht umsetzbar ohne eine Bank. So steht die VR Bank Fichtelgebirge – Frankenwald eG, vertreten durch Ralf Hirschmann, dem Verein als guter Partner für die notwendige Zwischenfinanzierung dankenswerterweise zur Seite. Und im Verein ist der langjährige Vorsitzende Werner Kraus, der hauptverantwortlich für alle Planungen und die Projektsteuerung. „Immer im Einsatz gewesen“ sei auch Gerd Kropf an der Seite von Kraus. Alles in allem war, ist und wird das Projekt „Revitalisierung Jahnturnhalle“ ein Gemeinschaftsprojekt vieler Beteiligter sein, die sich gegenseitig unterstützen und gemeinsam dieses Leuchtturmvorhaben stemmen.

„Wir sind sehr froh, diese einmalige Chance zu erhalten, unsere vereinseigene Jahnturnhalle zu sanieren.“ Dies sei mehr als notwendig, um die Halle „fit“ für die Zukunft zu machen und das Breitensport-Angebot zu erhalten und weiterzuentwickeln.“ Vorstandsmitglied Sebastian Eichinger verwies auf die dringliche Sanierung der Sanitäranlagen. Neben der Kindersportschule Hochfranken (KiSS) sowie der Turnabteilung würden vor allem die GymWelt sowie der Rehasport von der Sanierung profitieren. Der Verein könne einige Kurse in seine Halle zurückholen. „Auch, wenn wir keine Gaststätte mehr haben, werden wir auch in Zukunft mit der Jahnturnhalle einen Ort der Begegnung von Sporttreibenden jeden Alters und unterschiedlicher Sportarten haben“, unterstrich Vorstandsmitglied Tina Weiser.

Dem pflichtete Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch bei: „Hier werden für die Mitglieder der TS und der KiSS moderne Räume für Sport- und Bewegungsangebote geschaffen.“ Die Halle sei auch ein Treffpunkt, an dem Freundschaften entstehen und wo das Miteinander gefördert wird. „Gemeinsam setzen wir ein Zeichen für die Gesundheit und das Wohlbefinden in unserer Heimatstadt!“ In der vergangenen zehn Jahren, seit Beginn der Planungen, seien Dinge passiert, die heute keiner mehr glauben wolle. Der Freistaat mit seiner großzügigen Förderung sei quasi Steigbügelhalter der Vereine. Pötzsch zeigte höchsten Respekt davor, dass die Turnerschaft die Zukunft nun selbst gestalte. „Wir stehen euch immer gerne zur Seite.“

Ähnlich äußerte sich Regierungspräsident Florian Luderschmid: „Die Turnerschaft hat sich dieser großen und wichtigen Aufgabe gestellt, weil ihr Gesundheits-, Fitness sowie Präventions- und Rehasport ein Herzensanliegen ist.“ Sportstätten seien auch Orte der Gemeinschaft, des sozialen Miteinanders für alle Bürgerinnen und Bürger und ein wertvoller Baustein in der nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung. Die TS lege nicht nur Wert auf hohe architektonische Qualität, sondern leiste auch ihren Beitrag zum Klimaschutz und biete behinderten Menschen die Chance, in die Halle zu kommen. „Die rund 1,3 Millionen Euro sind hier wirklich gut investiert.“

Der Vorstand und der Aufsichtsrat der Turnerschaft gab gemeinsam mit den wichtigsten Projektpartnern in den Räumen der früheren Gaststätte den Startschuss zur Sanierung der Jahnturnhalle. Foto: Wolfgang Neidhardt